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CZ 75 Sport III - Featured

CZ 75 Sport III

Damit es nicht so aussieht, als ob der Tadorus der Haus- und Hofberichterstatter von Waffen Oschatz ist, kommt hier der vorerst letzte Post, der eine von Kurt Tschofens Waffen vorstellt. Neben der CZ 97 Sport (.45 ACP) und der CZ 75 Sport II (9 x 19) gibt es bei Kurt Tschofen auch noch die CZ 75 Sport III in .22 lfB.

CZ 75 Sport III - Gesamtansicht

CZ 75 Sport III (rechte Seite) mit einer Patrone .22 lfB. Die Seriennummer habe ich auf dem Bild entfernt.

Die CZ 75 Sport III ist eine gute Ergänzung zu den anderen beiden CZs, weil man damit recht angenehm trainieren kann, ohne den Geldbeutel zu sehr zu strapazieren. Die Sport III hat die gleiche Handlage und Schussverhalten wie die Sport II, ist also nicht irgendwie kleiner oder signifikant anders im Gewicht. Wenn man viel statisch auf 25 m schiesst, lohnt sich die Investition in die 22er schnell.

Die CZ Sport III basiert auf dem “Kadett” Wechselsystem der Firma Ceska Zbrojovka – Uhersky Brod (CZ-UB). Üblicherweise wird die CZ 75 Kadett auch nur als Wechselsystem verkauft, aber es spricht ja nichts dagegen, es als eine Komplette Waffe zu kaufen. Natürlich braucht man dafür einen Voreintrag auf der grünen WBK, oder eine andere entsprechende Erwerbserlaubnis.

Das Griffstück meiner CZ 75 Sport III hat die gleichen Features wie das meiner CZ 75 Sport II: Single Action Abzug, fixiertes Schloss, deaktivierte Magazinbremse, Hogue Griff, und so weiter. Der Verschluss ist allerdings komplett anders, weil das 22er Patrönchen natürlich viel weniger Impuls produziert als die 9 x 19, und damit ein einfacher Masseverschluss für die Sport III ausreicht.

CZ 75 Sport III - Baugruppenansicht

Baugruppenansicht der Hauptkomponenten der CZ 75 Sport III (linke Seite). Gut zu erkennen ist die unter Druck stehende Verschlussfeder.

Normalerweise ist das Kadett Wechselsystem wesentlich kürzer als die 6 Zoll der Sport III. Wie man an den Kleberrückständen im Auswurffenster erkennen kann, nimmt Kurt Tschofen wohl ein standard Kadett System, ersetzt den Lauf mit einem längeren Lauf, und klebt das ganze dann in seinen eigens konstruierten auf 6 Zoll verlängerten “Schlitten”. Der bewegt sich allerdings nicht, sondern ist (wie im originals Kadett System) permanent fixiert. Stattdessen bewegt sich nur der relativ kleine Verschluss des Kadett Systems (gut zu sehen an den Abnutzungsspuren im Bild rechts). Zu mehr reicht der Impuls der .22 lfB nicht.

Der Verlängerte Schlitten der Sport III hat innen ein paar Ausfräsungen, die das Gewicht genau auf das Gewicht der Sport II bringen. Die CZ 75 Sport III ist also nicht “kopflastiger” als die Sport II. Der einzige Unterschied, den man beim Schiessen merkt, ist die fehlende Gewichtsverlagerung wenn sich das Magazin leert – die 9 x 19 Patronen sind ja viel schwerer als die .22 lfB.

Auf der Oberseite hat die Sport III ein Weaverprofil eingefräst, wo man bequem Zielhilfen montieren kann. Falls man lieber mit Kimme und Korn schiesst, hat die Sport III ein LPA Mikrometervisier, und ein hinterschnittenes Sportkorn.

Die CZ 75 Sport III kommt mit einem 10 Schuss Magazin, das auf den ersten Blick genauso aussieht wie das der CZ 75 Kadett. Auf der Rückseite ist aber eine kleine Madenschraube eingedreht. Die Standardmagazine vom Kadett funktionieren leider nicht zuverlässig, und Ersatzmagazine sind daher ein wenig teurer.

Das ist aber auch das einzige Manko an dieser Waffe. Die CZ 75 Sport III verdaut fast jede Munition, und funktioniert sowohl mit High Power Ladungen als auch mit Standard KK Patronen oder speziellen Sport-KK Patronen. Das ist nicht selbstverständlich für eine KK Pistole, die auf einem Wechselsystem für eine Grosskaliberpistole gebaut ist – die meisten Waffen dieser Art brauchen die teureren und nur in beschränkter Auswahl verfügbaren High-Power KK Patronen. Während ich die Sport III hauptsächlich als als billige Trainingsmaschine fürs Grosskaliberschiessen benutze, habe ich auch schon Leute gesehen, die die Sport III erfolgreich anstelle einer Walther GSP oder ähnlichen Sportpistole schiessen.

CZ 75 Sport II - Featured

CZ 75 Sport II

Wie die CZ 97 Sport stammt die CZ 75 Sport II ebenfalls von Kurt Tschofen bei der Firma Waffen Oschatz in Stuttgart. Kurt Tschofen legt üblicherweise das eine oder andere Extra drauf, wenn die Waffe bei ihm direkt und nicht z.B. bei Frankonia gekauft wird – ein Anruf lohnt immer!

CZ 75 Sport II - Gesamtansicht

CZ 75 Sport II (rechte Seite) mit einer Patrone 9 x 19. Die Seriennummer habe ich auf dem Bild entfernt, aber das Ulmer Beschusszeichen ist gut zu erkennen!

Die CZ 75 Sport II scheint wesentlich populärer zu sein als die CZ 97, was vermutlich an den günstigeren Munitionskosten liegt: Während die CZ 97 eine .45 ACP Pistole ist, verschiesst die CZ 75 Munition im Kaliber 9 mm Luger (9 x 19). Die CZ 75 Sport II basiert auf der CZ 75B der Firma Ceska Zbrojovka – Uhersky Brod (CZ-UB). In den 1970ern entwickelte CZ eine neue Pistole im Kaliber 9 mm Luger für den Exportmarkt. Das Ostblockland brauchte dringend Devisen, und CZ war eine international bekannte Marke für qualitativ hochwertige Waffen zum kleinen Preis. Im Ostblock konnte eine Waffe im 9 x 19 NATO Kaliber nicht verkauft werden: Die Standardmunition für Kurzwaffen im Warschauer Pakt war die 7.62 Tokarev, und später die 9 mm Makarov. Im Westen dagegen wurde die “Brünner” schnell ein Verkaufschlager, und die Polymerbeschichtete “Tropenausführung” wurde von Jägern (neben der allgegenwärtigen Walther PPK) gerne geführt.

Das Design der CZ 75 basiert im Wesentlichen auf der Browning Hi-Power. Wie die HP hat die CZ 75 einen Browning Verschluss der direkt mit zwei Warzen in Ausfräsungen im Schlitten verriegelt (die CZ 97 verriegelt übrigens im Auswurffenster). Wie die Hi-Power hatte auch die CZ 75 eine für die damalige Zeit erstaunliche Magazinkapazität (CZ 75: 15 Schuss, Browning HP: 13 Schuss). Mit der HP hat die CZ 75 auch die zuverlässige Sicherung gemeinsam, was das gesicherte Führen mit gespanntem Hahn relativ gefahrlos möglich machte.

Ähnlich der als sehr präzise bekannten SIG P120 führt die CZ 75 den Schlitten in Schienen innerhalb des Rahmens, und nicht ausserhalb wie bei vielen anderen Pistolen. Dieses Design erlaubt sehr enge Passungen für die Schlittenführung, und kann sehr vorteilhaft für die Präzision einer Waffe sein. Leider war die originale CZ 75 nicht gerade als Präzisionswunder bekannt, was hauptsächlich an dem mangelhaft fixierten Schloss liegt.

Obwohl die CZ 75 für den Exportmarkt gebaut wurde, versäumt CZ hauptsächlich aus politischen Gründen für den nötigen Patentschutz zu sorgen: Der Entwurf wurde intern als “geheim” eingestuft. Damit war das Design zwar innerhalb der CSSR geschützt, aber es konnte kein öffentliches Patent beatragt werden. Dies ermöglichte es Konkurrenten im Westen wie z.B. Tanfoglio, das Design nachzubauen und zum Teil zu verbessern.

Basierend auf der CZ 75 entwickelte CZ schliesslich das Model 75B. Die wesentlichen Unterschiede liegen in einem modifizierten Hammer, dem jetzt eckigen und mit Rillen versehenen Abzugsbügel, und einer neu hinzugefügten automatischen Schlagbolzensicherung. Die Schlagbolzensicherung macht die Waffe wesentlich sicherer im Umgang, da ein Fallenlassen der Waffe nicht mehr zu einer ungewollten Schussabgabe führen kann, selbst wenn die Sicherheitsrast beim Aufprall brechen sollte. Die Magazinkapazität beträgt jetzt 16 Schuss, die Magazine werden von Mec-Gar gefertigt.

Kurt Tschofen baut die CZ 75 Sport II basierend auf dem Griffstück der CZ 75B. Das Griffstück ist im Wesentlichen unverändert, Herr Tschofen fixiert lediglich das bei der Standard CZ ein wenig lockere Schloss und ersetzt die Standardgriffschalen mit einem Gummigriff von Hogue. Optional ist ein Single-Action Abzug möglich, das Deaktivieren der Magazinsperre, Triggerstop, und Abzugtuning sind standard.

CZ 75 Sport II - Baugruppenansicht

Baugruppenansicht der Hauptkomponenten der CZ 75 Sport II (linke Seite). Gut zu erkennen ist die unter Druck stehende Verschlussfeder und die geschlossene Steuerkurve am Lauf.

Der Verschluss ist wie bei der CZ 97 eine stark veränderte Konstruktion mit 6 Zoll Lauf, Scheibenkorn, und verstellbarer Sportvisierung. Das LPA Mikrometervisier ist tief im Schlitten eingelassen. Die CZ 75 Sport II ist komplet aus Stahl, und das relative hohe Gewicht der Waffe (1250g) macht auch lange Serien angenehm zu Schiessen: Die Waffe bewegt sich im Schuss kaum. Der Abzug steht Knochentrocken, was durch das Fixieren des Schlosses und das Entfernen der Schlagbolzensicherung erreicht wird.

Alles in allem eine ideale Waffe zum statischen Scheibenschiessen in den 9 mm Disziplinen des DSB, BDS, etc. Ich habe schon viele Meisterschaften mit dieser Waffe geschossen (und gewonnen!), und die Präzision ist einwandfrei: Eingespannt schiesst sie 12 bis 20 mm Streukreise auf 25 m, und muss sich nicht hinter teuren Edelmaschinen (z.b. von SIG) verstecken. Auf meiner Waffe klebt noch ein Aufkleber von einer Deutschen Meisterschaft des BDS (roter Aufkleber)… Aber ob ich in diesem speziellen Jahr auf dem Treppchen stand, verrate ich hier nicht 🙂

Das Zerlegen der CZ 75 Sport II funktioniert genauso wie hier für die CZ 95 Sport beschrieben, daher gibt es hier nur ein Bild mit der Waffe zerlegt in die Hauptbaugruppen. Und wie für die CZ 97 Sport gilt auch hier: Die engen Passungen erfordern fleissiges Putzen, und vor dem schiessen ein paar Tropfen gutes Waffenöl in die Verschluessführungen.

CZ 97 Sport - Gesamtansicht

CZ 97 Sport

Die CZ 97 Sport wird von der Firma Waffen Oschatz in Stuttgart hergestellt. Die Waffe wird zwar auch von Frankonia vertrieben, das Design und die gesamte Produktion kommen aber von Kurt Tschofen bei der Firma Oschatz. Herr Tschofen verkauft die CZ 97 Sport zwar fuer den gleichen Preis wie Frankonia, aber er legt normalerweise das eine oder andere Extra bei. Bei meiner CZ 97 Sport hat er zum Beispiel den Standard-Double-Action Abzug gratis durch einen Single-Action Abzug ausgetauscht.

CZ 97 Sport - Gesamtansicht

CZ 97 Sport (rechte Seite) mit einer Patrone .45 ACP. Die Seriennummer habe ich auf dem Bild entfernt, aber das Ulmer Beschusszeichen ist gut zu erkennen!

Die CZ 97 Sport basiert auf der CZ 97B der Firma Ceska Zbrojovka – Uhersky Brod (CZ-UB) und wurde ursprüglich in den 90ern für den amerikanischen Markt entwickelt. Basierend auf der CZ 75 hat man seinerzeit die Waffe ein bisschen vergrössert, um die in den USA sehr populäre .45 ACP verschiessen zu können. Die CZ 97B ist mechanisch mit der CZ-75B weitestgehend identisch, hat aber einen etwas vergrösserten (und minimal im Design veränderten) Rahmen, um das breitere Magazin und die grössere Patrone aufnehmen zu können.

Der Verschluss der CZ 97B ist ein modifiziertes Browning-System ohne Kettenglied. Stattdessen wird eine geschlossene Steuerkurve benutzt (was natürlich von den “Anleihen” des Grundmodells CZ 75 bei der FN Browning HP kommt – darüber vielleicht ein andermal mehr). Die CZ 97B hat eine manuelle Sicherung, eine automatische Schlagbolzensicherung, und eine Fallsicherung in form einer Sicherheitsrast. Sowohl die automatische Schlagbolzensicherung als auch die Ladestandsanzeige wurden in der CZ 97 Sport entfernt. Das verbessert zwar die Abzugscharakteristik, zeigt aber deutlich, dass die CZ 97 Sport eine Sportwaffe ist und auch so benutzt werden sollte.

CZ 97 Sport - Baugruppenansicht

Baugruppenansicht der Hauptkomponenten der CZ 97 Sport (linke Seite). Gut zu erkennen ist die unter Druck stehende Verschlussfeder und die geschlossene Steuerkurve am Lauf.

Der Rahmen der CZ 97 Sport ist (wie auch der des Original) komplett aus Stahl. Mit Kurt Tschofen’s 6 Zoll Stahl-Schlitten bringt die CZ 97 Sport ein ordentliches Gewicht von etwa 1250g auf die Waage. Dies macht die Waffe ideal zum statischen Scheibenschiessen, und sie bringt dafür nach dem Umbau auch die nötige Ausstattung mit:

  • 6 Zoll Schlittenmit mit 6 Zoll Polygon-Matchlauf
  • LPA Mikrometervisier (in der neuen Version auch mit hinterschnittenem Korn für’s Scheibenschiessen, habe ich leider nicht)
  • Triggerstop
  • Fixiertes Schloss (das lose Schloss ist eine Krankheit bei allen CZ 75 basierten Waffen!)
  • Überarbeiteter Double-Action Abzug
  • Checkering am Griffstück

Optional ist auch ein Single-Action Abzug wie bei meinem Exemplar möglich (s. Bilder).

Die CZ 97 Sport kommt mit dem 10 Schuss Standardmagazin der CZ 97B, d.h. es können auch preiswerte Magazine von Drittherstellern (z.B. Mec-Gar) benutzt werden.

Alles in allem ist die CZ 97 Sport ist eine hervorragende Waffe in .45 ACP, die den Vergleich mit qualitativ hochwertigen (und teuren) 1911-Klonen nicht zu scheuen braucht. Sie hat sehr enge Passungen – auf den Fotos ist gut zu erkennen, dass die Schienen am Verschluss und Griffstück vom Gebrauch blank geschliffen sind. Wenn die Waffe nicht ordentlich geputzt oder schlecht geölt ist, kann es daher auch zu Fehlfunktionen kommen. Mir ist das bisher nie im Wettkampf passiert – aber ich reinige grundsätzlich alle meine Sportwaffen vor einem Wettkampf aus genau diesem Grund sehr gründlich 🙂